Neue Studien warnen vor Schadstoffen aus Asphalt

Aktuelle Studien der Yale Universit und des Max-Planck-Instituts belegen, dass Asphalt nicht nur während des Einbaus, sondern auch während seiner gesamten Lebenszeit Schadstoffe absondert – wesentliche Faktoren sind UV-Strahlung und Temperatur.

Lange Zeit wurde der Asphalt als Schadstoffquelle im öffentlichen Straßenverkehr übersehen, da sich der Blick stets auf die augenscheinlichen Emissionen der Verbrennungsmotoren konzentriert hat.

Eine neue Studie der Yale Universität nahm nun gezielt den Asphalt in den Blick und belegt, dass bereits starke Sonneneinstrahlung ohne Wärmeeinwirkung ausreicht, die Schadstoff-Emissionen des Asphalts um rund 300% zu erhöhen. Wird der Asphalt zusätzlich erwärmt, bilden sich durch den Ausstoß flüchtiger Kohlenwasserstoffe sekundären organische Aerosole, so genannter Ultrafeinstaub.

Besonders bemerkenswert ist in dieser Hinsicht der Hinweis darauf, dass durch die neuen Abgasnormen die Wahrscheinlichkeit besteht, dass in Zukunft mehr Schadstoffe von den Asphalt-Fahrbahnen als von den Fahrzeugen selbst ausgestoßen werden (!)

Wir hatten in unserem Beitrag Eine hitzige Diskussion bereits auf die höherer Belastung durch Wärmeentwicklung von Asphalt gegenüber Beton hingewiesen – mit Temperaturunterschieden zwischen Asphalt und Beton in Höhe von 12°C, gemessen an der Kreuzung Meisenbusch / Wendemarken.

Asphalt heizt also nicht nur sich selbst (siehe oben) sowie die ihn umgebenden Wohngebiete unnötig auf (im Schnitt um 3 bis 4°C), sondern emittiert vor allem im Sommer auch noch zusätzliche Schadstoffe. Ein weiteres Argument, weshalb wir (nicht nur) in Wohngebieten auf Asphalt verzichten und stattdessen auf die deutlich nachhaltigere und umweltschonendere Alternative Beton setzen sollten.

Die Vorteile von Beton:

  • Keine Schadstoffbelastung beim Einbau
  • Keine Schadstoffbelastung während der Lebenszeit
  • deutliche geringerer Wärmebelastung im Sommer (–12°C an der Oberfläche sowie durchschnittlich 3–4°C in Bezug auf die umliegenden Wohngebiete)
  • doppelt so hohe Lebensdauer im Vergleich zu Asphalt
  • schadstofffreie Entsorgung
  • Bewahrung des Siedlungscharakters

Quellen:

Artikel in der FAZ:
Heißer Asphalt schwitzt Schadstoffe

Artikel in der autor motor sport:
Asphalt-Schweiß schädlicher als Autos

Artikel aus scinexx:
Asphalt schwitzt mehr Schadstoffe aus als gedacht

Original-Beitrag in Science Advances:
Asphalt-related emissions are a major missing nontraditional source of secondary organic aerosol precursors

Ein weiterer im Berliner Tagesspiegel erschienener Artikel (‚Der Dunst der Straße‘) ist online bislang leider nicht verfügbar.

Eine Antwort auf „Neue Studien warnen vor Schadstoffen aus Asphalt“

  1. Liebe Akteure der BI Sommerfeldsiedlung,
    liebe NachbarInnen im Siedlungsgebiet,

    zunächst noch einmal vielen Dank für eure und Ihre Initiative. Ich freue mich sehr über dieses bürgerschaftliche Engagement – auch wenn es mitunter für Verwaltung und/oder Politik unbequem oder anstrengend sein mag. Das ist aber nicht weiter schlimm, im Gegenteil. Eine gut ‚funktionierende‘ Kommune braucht solche Einmischungen geradezu, den möglichst fortlaufenden themenbezogenen Austausch zwischen Entscheidern und AnwohnerInnen. Und dazu gehört natürlich auch die Bereitschaft von Verwaltung und Politik, kritische Stimmen zu hören, Berechtigtes aufzugreifen, Ziele ggf. umzuformulieren und eigene Strategien anzupassen. Nur dann lassen sich Abgehobenheit und Bürgerferne nachhaltig vermeiden, nur dann kann es eine lebendige lokale Demokratie geben.

    Dem Thema „Verbesserung der Verkehrssituation in der Sommerfeldsiedlung“ (so die Bezeichnung der aktuellen Verwaltungsvorlagen an die Gemeindevertretung) kommt in dieser Hinsicht fraglos eine herausgehobene Bedeutung zu. Es ist sehr komplex, bringt insgesamt einen hohen Finanzaufwand für die Kommune mit sich, betrifft zahlreiche Menschen und hat in vielerlei Hinsicht Referenzcharakter.

    Umso mehr sollten die Debatten um adäquate Lösungen jenseits der ideologischen Ebene auf Basis sachlicher Kriterien und Argumente geführt werden. Und in dieser Perspektive stellt die aktuelle Studie von Yale Universität und MPI in Bezug auf die Straßenerneuerung einen sehr wichtigen Beitrag dar. Bezieht man die Forschungsergebnisse in die Betrachtung mit ein, ergibt sich meines Erachtens ein sehr klares Bild: Die Erneuerung der Siedlungsstraßen in Betonbauweise ist der von der Gemeindeverwaltung unverändert favorisierten ‚Asphaltvariante‘ eindeutig vorzuziehen. Die dazu bisher formulierten wesentlichen Argumente möchte ich (hoffentlich nicht zu verkürzend) hier noch einmal zusammenfassen:

    • Die Bewahrung des Charakters der Sommerfeldsiedlung ist für Kleinmachnow von besonderer Bedeutung. So hat es die Gemeindeverwaltung in der Erhaltungs- und der Gestaltungssatzung für die Sommerfeldsiedlung ausdrücklich formuliert. Zwar gelten die damit verbundenen Vorgaben ausschließlich für die GrundstückseigentümerInnen. Es wäre jedoch widersinnig, wenn sich die Verwaltung bei Maßnahmen im öffentlichen Verkehrsraum nicht ebenfalls an die Intention der Satzungen halten würde. Dies bedeutet, dass die Fahrbahnerneuerung mit Beton die einzige vernünftige Lösung darstellt; auch mit einer hellen Splitt-Decke aufgehellter Asphalt wäre unter den Aspekten der Farbgebung und Helligkeit sowie der Haltbarkeit nur eine vermeintliche Alternative.

    • Die übergroße Mehrheit der AnwohnerInnen wünscht sich gemäß der von der BI durchgeführten, repräsentativen Umfrage den Erhalt des Siedlungscharakters auch hinsichtlich der ‚öffentlichen Verkehrsflächen‘, also in Bezug auf die Straßen und Seitenbereiche.

    • Betonstraßen haben gegenüber Asphaltstraßen eine in etwa doppelt so lange Haltbarkeit. Ihre Erneuerung ist entgegen der Auffassung der Verwaltung bei einer Lebenszyklusbetrachtung, in der neben den Errichtungs- auch die Instandhaltungskosten berücksichtigt werden, nicht teurer, sondern sogar deutlich kostengünstiger als die Wiederherstellung der Straßen mit Asphalt (siehe die fachliche Stellungnahme des Straßenbauexperten Jürgen Krause).

    • Betonstraßen sind ökologisch offenkundig nachhaltiger als Asphaltstraßen. Letztere heizen sich bei Sonneneinstrahlung durch ihre dunkle Oberfläche deutlich stärker auf und bewirken daher während der immer öfter auftretenden Wärmephasen einen weiteren Temperaturanstieg im Siedlungsgebiet; zudem gehen, so die Erkenntnisse der aktuellen Studie von Yale Universität und MPI, von Asphaltstraßen nicht nur während des Einbaus, sondern auch während der Nutzungszeit hohe Schadstoffemissionen aus.

    • Die Erneuerung von Straßen in Betonbauweise ist auch in Siedlungsgebieten machbar und keineswegs ungebräuchlich, wie eine Reihe von Beispielen u.a. in Berlin zeigt.

    Es fragt sich somit, warum die Verwaltung dennoch unverändert an der Asphaltlösung festhält. Gleichzeitig bleibt zu hoffen, dass sich die Mehrheit der GemeindevertreterInnen den skizzierten Argumenten bei den (nach nunmehr fast vier Jahren Vorlauf zurecht) anstehenden Entscheidungen letztlich nicht verschließen wird.

    Diesbezügliche Prognosen sind zwar heute wenig sinnvoll, eine gewisse Zuversicht erscheint aber durchaus gerechtfertigt. In einer Reihe von Gesprächen mit Mitgliedern unseres Kommunalparlaments konnte ich feststellen, dass man sich inzwischen sehr ernsthaft, offen und teils fraktionsübergreifend mit den verschiedenen Fragestellungen – übrigens auch in Bezug auf die Gestaltung der Gehwege und Parkstreifen sowie der Wahl der Straßenbeleuchtung – auseinandersetzt. Das ist gut so, denn es geht in der Tat um Grundsätzliches.

    Das Wohn- und Lebensumfeld von weit über tausend SiedlungsbewohnerInnen wird auf Jahrzehnte neu geprägt, die Art und Weise der Straßen- und Seitenbereichserneuerung wird aller Voraussicht nach als Blaupause für ähnliche Sanierungsmaßnahmen in anderen Gebieten Kleinmachnows dienen und die Qualität des weiteren Miteinanders im Ort dürfte wesentlich durch die anstehenden Beschlüsse geprägt werden.

    Insofern kommt es jetzt tatsächlich in ganz besonderem Maße darauf an, dass die GemeindevertreterInnen in der Sache fundierte und gut abgewogene, also gerade nicht vorrangig auf persönlichen Präferenzen oder subjektiven ‚ästhetischen Empfindungen‘ beruhende Entscheidungen treffen. Für Kleinmachnow wäre das absehbar in jeder Hinsicht von Vorteil.

    Abschließend noch zwei kleine, schon aus Transparenzgründen aber notwendige Hinweise in eigener Sache (manche werden es wissen). Zum einen: Ich äußere mich im vorliegenden Kontext nicht aus neutraler oder distanzierter Sicht, sondern als langjähriger Bewohner der Sommerfeldsiedlung und als Unterstützer der BI, bin also in gewisser Weise ‚Partei‘. Das steht einem sachlich-nüchternem Blick auf die Dinge jedoch keineswegs entgegen.

    Zum anderen: Ich gehöre seit 2019 Mitglied der Kleinmachnower Gemeindevertretung an und unterliege hier bezogen auf die anstehenden Beratungen und Beschlussfassungen zur Sommerfeldsiedlung einem Mitwirkungsverbot gemäß § 22 der Brandenburger Kommunalverfassung. An dieses – aus gutem Grund geltende und auch einige andere KollegInnen in der Gemeindevertretung betreffende – Verbot werde ich mich selbstverständlich halten. Es schließt jedoch nicht aus, dass ich meine Sichtweise in Sachen Sommerfeldsiedlung in privaten oder öffentlichen Gesprächen äußere oder wie jetzt auf der Website der BI schriftlich kundtue.

    Herzliche Grüße,

    Max Steinacker

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