Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
aufgrund einiger Missverständnisse möchten wir gerne noch einmal klar Position beziehen und einige Dinge richtigstellen, die leider immer wieder falsch zitiert oder anders behauptet werden.
Das einzige Anliegen unserer Bürgerinitiative ist die Erhaltung des Siedungscharakters gemäß der Gestaltungs– und Erhaltungssatzung für die Sommerfeldsiedlung.
In der Präambel der Satzung steht: Die Sommerfeldsiedlung »stellt eine charakteristische Bebauung des Ortes Kleinmachnow dar. Die Erhaltung und Bewahrung des Charakters dieser Siedlung in seiner Ursprünglichkeit ist deshalb für Kleinmachnow von besonderem Wert.«
Es sei daher das Ziel, dieses bauliche Ensemble »vor einer Veränderung des Erscheinungsbildes zu schützen«. Außerdem solle die Siedlung »in Bezug auf Material und Konstruktionswahl ihren lebenswerten, homogenen Charakter beibehalten«.
Diese Maßgabe wird auch ganz dezidiert als »Steuerungsinstrument für die Ortserneuerung des betreffenden Bereichs« genannt.
Diese in der Satzung festgeschriebene Position wird von 89 % der Anwohner*innen gestützt, die sich allesamt für eine Instandsetzung aussprachen (hier der Link zu unserer Umfrage) – allerdings unter der Maßgabe, dass der typische Siedlungscharakter erhalten bleibt.
Dies uns nichts anderes ist unsere Position.
Asphalt versus Beton
Ein ganz wesentlicher Punkt ist die Ausführung der Fahrbahnen. Denn entgegen der ursprünglich von der Verwaltung vorgetragenen Idee einer Aufhellung des Asphalts sieht die jetzige Planung nun lediglich eine helle Splitt-Decke vor, die binnen weniger Jahre wieder abgefahren sein wird.
Herr Weinert vom Planungsbüro der PST GmbH hat im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Ordnungsangelegenheiten (UVO) auch noch einmal ausdrücklich bestätigt, dass Beton unter dem Aspekt von Farbgebung und Helligkeit die einzig vernünftige Alternative ist, da sich Asphalt niemals so aufhellen lässt, dass er die gleiche Farbe hat wie Beton – es sei denn zu astronomischen Kosten von EUR 5.000 pro Tonne statt der EUR 55,– pro Tonne für normalen Asphalt, wie er auch in die Kalkulation der Beschlussvorlage eingeflossen ist.
Herr Weinert ist zwar der Ansicht, dass man mit der Mineralmischung und dem Absplitten oberflächlich einiges machen könnte, aber eben nur oberflächlich und auch nicht in dem Maße, dass man an Beton herankommt, da Bitumen als Bindemittel nun einmal schwarz ist.
Das Ganze ist aber nicht nur ein optisches und mithin ästhetisches Problem, sondern auch ein Umweltproblem, da die Farbgebung auch einen maßgeblichen Einfluss auf die Temperatur hat.
Der Physiker und Gemeindevertreter Dr. Michael Braun (BiK) hat dazu kürzlich Wärmebilder im Meisenbusch gemacht, wo Beton und Asphalt direkt nebeneinander verbaut sind – mit Temperaturunterschieden von bis zu 12°C. Hier die beiden angrenzenden Flächen im direkten Vergleich (oberes Bild Asphalt, unteres Bild Beton):
Ob es in Zeiten des Klimawandels wirklich sinnvoll ist, die Siedlung durch dunkle Oberflächen weiter aufzuheizen? Die Temperaturen wirken sich aber nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf die Lebensdauer der Oberflächen aus, wo der Beton zusätzlich punkten kann. Gerade unter Aspekten der Umweltverträglichkeit und der Nachhaltigkeit ist Beton eindeutig die bessere Wahl.
Doch obwohl Beton eine doppelt so hohe Lebensdauer hat, wird die Lebens- und Abschreibungszeit in der der Beschlussvorlage zugrunde liegenden Kalkulation bei Beton und Asphalt mit dem gleichen Zeitraum angesetzt, was schlicht nicht nachvollziehbar ist.
Eine solche Baumaßnahme muss aber über die gesamte Lebenszeit dargestellt und auch in ihren Unterhaltungskosten seriös eingepreist werden, da sich nur so ein echter Vergleich für die erforderliche Gesamtinvestition ergibt, der weit aussagekräftiger ist als lediglich eine kurzfristige Betrachtung der Erstellungskosten. In der Gesamtbetrachtung ist der Beton dann nämlich nicht nur nachhaltiger, sondern auch deutlich günstiger.
Auch wurde für die Asphaltbauweise nur ein Angebot eingeholt, während man für die Betonbauweise aus mehreren Angeboten nicht etwa das günstigste Angebot zugrunde gelegt, sondern einen über 25% höheren Mittelwert gebildet hat.
Außerdem wurden in der Planung Unterlagen und Informationen des ebenfalls beratenden Bauingenieurs Jürgen Krause außer Acht gelassen (die Stellungnahme von Herrn Krause finden Sie unter diesem Link), da es im Berliner Umland sehr wohl Referenzen sowie genügend Fachfirmen gibt, die sich auf Betonbauweise verstehen. Es gibt sogar das Angebot eines Vor-Ort-Termins, um mit Verantwortlichen und Anwohnern über deren Erfahrungen zu sprechen.
Es ist uns daher unverständlich, weshalb so vehement gegen Beton lobbyiert wird, obwohl er sowohl rückblickend in Hinsicht auf den historischen Charakter der Sommerfeldsiedlung als auch vorausschauend im Sinne einer nachhaltigen, ökologischen Bauweise die bessere Wahl ist.
Wir argumentieren in Sachen Fahrbahn also nicht wie mehrfach vorgetragen »pro Autofahrer« (die sich sicherlich über eine asphaltierte Rennpiste freuen würden), sondern für eine nachhaltige ökologische Bauweise, die zugleich dem historischen Erscheinungsbild der Sommerfeldsiedlung gerecht wird.
Denn damit wird die Sommerfeldsiedlung auch »in Bezug auf Material und Konstruktionswahl ihren lebenswerten, homogenen Charakter beibehalten«.
Liebe Bürgerinitiative,
vielen Dank für das intensive Engagement!
Die oben angeführten Argumente sind vollkommen nachvollziehbar, insbesondere wenn man die detaillierte Stellungnahme von Herrn Krause hinzunimmt. Dass der Einsatz von Beton einer Asphaltierung der Strassen eindeutig vorzuziehen ist, erscheint mir eindeutig.
Erschreckend finde ich die tendenziöse, sachlich nicht mehr nachvollziehbare Argumentation der Gemeindeverwaltung. Man fragt sich, welchen Hintergrund dies hat.
Beruhigend ist, dass wenigstens in der Anwohnerschaft noch Verstand und die Sachlichkeit überwiegen.
Liebe Bürgerinitiative,
auch wir, als vierköpfige Familie, danken Euch für Euer tolles Engagement und teilen die Aussagen von Isabelle Koch-Hegener.
Um den ursprünglichen Siedlungscharakter wiederherzustellen und zu erhalten, sollte bei der Sanierung der ursprüngliche Beleuchtungstyp verwendet werden und die Erneuerung der Gehwege und Seitenstreifen mit wassergebundener Decke erfolgen. Letzteres bedeutet auch weniger Versiegelung und ist damit auch im Sinne des regionalen Wasserhaushalts. Straßendecken aus Beton sind nicht nur länger haltbar, sondern sind auch für das Mikroklima (Stichwort Abstrahlung) vorteilhafter.
Nachdem wir zu Beginn des Bürgerdialogs sehr offen gegenüber dem Beteiligung- und Informationsprozess der Gemeindeverwaltung waren, sind wir mittlerweile leider sehr ernüchtert. Leider legt die Gemeindeverwaltung ihre Absichten nicht komplett offen und gestaltet den Bürgerdialog auch dadurch nicht fair.